Weener soll Fachkrankenhaus für „Sucht und Psychiatrie“ werden
Bereits vor einigen Jahren wurden erste Überlegungen angestellt, wie das Krankenhaus Rheiderland langfristig erhalten werden kann. Die Klinik für Gefäßchirurgie wird dazu, nach Einrichtung von zusätzlichen OP-Kapazitäten, vollständig in das Klinikum Leer ziehen. Im Gegenzug war bisher geplant die Klinik für Geriatrie im Krankenhaus Rheiderland anzusiedeln, was sich aufgrund geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen als nicht zielführend erwiesen hat. Auch die Strukturen im Qualifizierten Entzug haben sich verändert, so dass das Versorgungsangebot angepasst und weitere Psychiater im Behandlungsgeschehen des Qualifizierten Entzuges eingebunden wurden.
Das Klinikum Leer verfolgt bereits seit dem Jahr 2016 einen Antrag beim niedersächsischen Sozialministerium den Landkreis Leer psychiatrisch selbstständig zu versorgen. Allein für den Landkreis gibt es einen Bedarf von 115 stationären Betten und auch die neue Krankenhausplanungsregion 6 (Ostfriesland, Friesland, Wilhelmshaven) hat einen Fehlbedarf von insgesamt 120 Betten. Dabei wird sich die vorhandene Psychiatrie, die sich aktuell in Emden befindet, mit dem Projekt Zentralklinik in Uthwerdum noch weiter von Leer entfernen, eine weitere Psychiatrie in der Versorgungsregion gibt es dann nur noch in Wilhelmshaven.
Da liegt die Idee nahe das Krankenhaus Rheiderland als Fachkrankenhaus für Psychiatrie zu etablieren und damit für die Zukunft sicher aufzustellen. Die sehr guten baulichen und örtlichen Rahmenbedingungen sowie das seit 35 Jahren etablierte Suchthilfenetzwerk am Standort Weener sind prädestiniert für die Initiative. Auch der Vorstand des Allgemeinen Krankenhausvereins für das Rheiderland sieht ein Fachkrankenhaus Psychiatrie als hervorragende Alternative zu den bisherigen Zusagen für das Krankenhaus Rheiderland.
Der niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Herr Dr. Andreas Philippi, bewertete im Juli 2024 bei einem Besuch im Krankenhaus Rheiderland das gemeinsame Anliegen positiv und bestätigte den Bedarf von psychiatrischen Betten im Landkreis Leer und die ausgesprochen gute Eignung des Standortes in Weener mit dem Krankenhaus Rheiderland. Er persönlich sicherte seine vollumfängliche Unterstützung für das Projekt zu.
Als Fahrplan für eine geordnete Umsetzung zu einem psychiatrischen Fachkrankenhaus in Weener wurden folgende Ausbaustufen vorgeschlagen:
- Kurzfristige Inbetriebnahme von 52 vollstationären Betten am Standort Krankenhaus Rheiderland auch durch die Umwidmung der 30 internistischen Betten mit nur geringen Umbaumaßnahmen.
- Inbetriebnahme von insgesamt 78 vollstationären Betten am Standort Krankenhaus Rheiderland mit geringen Umbaumaßnahmen nach Umzug der chirurgischen Fachrichtung nach Leer in 2027.
- Erweiterungsneubau in direkter Anbindung an das Bestandsgebäude in Weener. Nach dessen Fertigstellung können dann die insgesamt 120 Betten vollständig in Betrieb genommen werden.
Der Antrag wird vom Klinikum Leer derzeit mit Hochdruck verfolgt und man steht in Kontakt zum Ministerium und zu den Landesverbänden der Krankenkassen.