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Kleine Wunder: Welt-Frühgeborenen-Tag

Geboren mit 1200 Gramm: Imke und Jonas Reil aus Uplengen erzählen die Geschichte von ihrem Frühchen Marlon

Eltern Imke und Jonas Reil mit ihrem Sohn Marlon.

Am 17. November ist der Welt-Frühgeborenen-Tag, der dazu dient auf die besonderen Bedürfnisse dieser Babys aufmerksam zu machen. Als Frühchen gelten alle Neugeborenen, die vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurden. Das betrifft rund 64.500 Babys pro Jahr in Deutschland.

Eins der Frühchen ist auch der kleine Marlon. Er kam in der 30. Schwangerschaftswoche mit einem Startgewicht von 1200 Gramm im Klinikum Leer zur Welt. Seine Eltern Imke Reil und Jonas Reil erzählen uns am Welt-Frühgeborenen-Tag die Geschichte von ihrem zu früh geborenen Wunder und wie sie die Geburt sowie die ersten Wochen mit ihrem frühgeborenen Baby im Perinatalzentrum Level II des Klinikum Leer erlebt haben.

„Bereits eine Woche bevor wir ins Klinikum gefahren sind, ging es mir nicht gut. Ich hatte generell einen sehr kleinen Bauch, hinzu kamen starke Schmerzen im Oberbauch und blutiger Urin. Ich merkte einfach, dass irgendetwas nicht stimmte.“, berichtet Mutter Imke Reil. Bei der Blutuntersuchung stellte sich dann heraus, dass sie an dem HELLP-Syndrom litt. „Das HELLP-Syndrom ist eine der schwersten Form der Präeklampsie, einer Schwangerschaftsvergiftung. Die lebensbedrohliche, aber recht seltene Komplikation geht häufig mit Bluthochdruck und Eiweiß im Urin einher. Die Symptome fallen oft unspezifisch aus, was die Diagnose erschwert. Wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt wird, können eine Leberruptur, eine Gehirnblutung, akutes Nierenversagen oder eine vorzeitige Ablösung der Plazenta drohen. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, bei ersten Symptomen sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.“, erklärt Dr. med. Jacek Skubis, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Aufgrund der Risiken wurde Marlon dann per Notkaiserschnitt entbunden.

Vater Jonas Reil erinnert sich: „Nachdem meine Frau sediert wurde, ging alles ganz schnell. Die Ärzte, das OP-Personal und die Hebamme waren ein eingespieltes Team und haben unseren Marlon zur Welt gebracht. Ich durfte sogar die Nabelschnur bei der OP durchtrennen und unseren Sohn direkt kennenlernen.“ Der kleine Marlon kam dann auf die neonatologische Intensivstation der Klinik für Kinder-und Jugendmedizin. Hier werden Früh- und Neugeborene ab der vollendeten 29. Schwangerschaftswoche umfassend und qualifiziert betreut. Die als Perinatalzentrum Level II anerkannte Klinik in Leer ist in der Region einzigartig und bietet eine optimale medizinische und familienfreundliche Neonatologie.

Am Tag nach der Geburt konnte Marlon dann auch das erste Mal zum richtigen Kennenlernen und Kuscheln an seine Eltern übergeben werden. „Kind und Eltern werden von uns als nicht trennbare Einheit verstanden. Intensiver, nackter Hautkontakt, das sogenannte „Känguruhen“, ist eine nachgewiesen hilfreiche Methode, um die psychosoziale und emotionale Entwicklung des Kindes zu fördern. Eltern und Babys profitieren von der intensiven Bindung, dem verminderten Stress und dem leichteren Stillstart.“, weiß die Teamleitung der Neonatologie Jutta Jackels. Alle in der Neu- und Frühgeborenenmedizin etablierten Verfahren wie „Känguruhen“, „Minimal Handling“, „Basale Stimulation“ oder Physiotherapie werden individuell für das Kind ausgewählt und im Rahmen der entwicklungsfördernden Pflege umgesetzt. Ein wichtiger Bestandteil der bestmöglichen medizinischen Versorgung ist zudem die Ernährung. Muttermilch ist für Frühgeborene die optimale Ernährung. „Aktuell sind wir dabei, Marlon an das Stillen zu gewöhnen. Eine Stillberaterin steht mir hierbei bei Fragen und Problemen jederzeit zur Verfügung. Das ist wirklich sehr hilfreich - gerade, weil Marlon mein erstes Kind ist und ich noch keine Erfahrungen habe.“, ist Mutter Imke Reil dankbar.

Marlon hat seit seiner Geburt bereits ordentlich zugenommen, kann seine Temperatur selbst regulieren und trinkt auch schon kleine Mengen. Seine Eltern sind hoffnungsvoll, dass ihr Sohn sich prächtig entwickeln wird. „Das haben wir vor allem der liebevollen Betreuung hier auf Station B4 zur verdanken. Die Pflegekräfte und die Ärzte kümmern sich klasse um Marlon.“, sind sich die Eltern einig.

Weitere Informationen zur neonatologischen Intensivstation finden Sie auf unserer Homepage: https://klinikum-leer.de/kliniken/kinder-und-jugendmedizin/perinatalzentrum-level-ii.