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Endometriose – Die rätselhafte Frauenkrankheit

Heute ist Tag der Endometriose. Diesen haben wir zum Anlass genommen und unseren Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. med. Jacek Skubis, zu einer der häufigsten chronischen Unterleibserkrankungen bei Frauen befragt.

Herr Dr. Skubis, was genau ist eigentlich Endometriose?

Die Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen, die überwiegend in der Geschlechtsreife auftritt. Man schätzt, dass in Deutschland jährlich ca. 40.000 Neuerkrankungen auftreten. Es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung der Endometriose, z. B. die Implantationstheorie. Hier siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an und ahmen dort die Zyklusveränderungen inklusive der Blutung nach. Endometriose kann das Beckenbauchfell, die Eierstöcke, die Gebärmutter, die Gebärmutterbänder und andere Regionen innerhalb und außerhalb des kleinen Beckens befallen.

Starke Monatsblutung oder Verdacht auf Endometriose – wie erkennt man den Unterschied und was sind klassische Symptome der Erkrankung?

Die klassischen Symptome sind Schmerzen, meistens während der Monatsblutung, aber auch außerhalb der Zeit. Wenn Organe betroffen sind, führt dies zu Organfunktionsstörungen wie Stauung in der Niere, wenn der Harnleiter befallen ist oder Probleme beim Stuhlgang, wenn der Enddarm befallen ist.

Wie erfolgt die Diagnose und wieso ist es bis zur Diagnose häufig ein so langer Weg?

Es ist bekannt, dass Endometriose häufig recht spät diagnostiziert wird. Die Diagnose kann durch eine gynäkologische Untersuchung inkl. Ultraschall gestellt werden. Häufig ist aber ein operativer Eingriff (Bauchspiegelung) zur Sicherung des Verdachts und gleichzeitig zur operativen Behandlung erforderlich.

Wie wird eine Endometriose behandelt? Ist eine Operation notwendig oder gibt es alternative Therapieformen?

Die Behandlungsstrategien werden individuell gestellt, je nach Beschwerdebild und Ausmaß der Erkrankung. Es gibt operative Entfernungsmöglichkeiten der Endometriose, die auf dem Wege einer Bauchspiegelung durchgeführt werden. Zudem gibt es auch hormonelle Behandlungsmöglichkeiten. Dies wird mit den betroffenen Patientinnen ausführlich diskutiert.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag von Betroffenen? Welche Auswirkungen hat die Erkrankung beispielsweise auf den Kinderwunsch?

Endometriose führt häufig zu ungewollter Kinderlosigkeit und Infertilität, je nach Ausmaß und Organbefall, z. B. der Eileiter. Bei bestehendem und unerfülltem Kinderwunsch ist in häufigen Fällen eine diagnostische, operative Bauchspiegelung erforderlich, um die exakte Ursache und das Ausmaß des Befalls zu beurteilen sowie ggf. eine operative Entfernung der Endometriose durchzuführen. Endometriose ist histopathologisch eine benigne (gutartige) Erkrankung. Sie kann sich aber durch infiltratives Wachstum organübergreifend ausbreiten und ausgedehnte Operationen erfordern. In seltenen Fällen kann die Endometriose auch zu Krebserkrankungen führen.