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Kurze Wege für Luftrettung

Am Klinikum Leer ist ein neuer Hubschrauberlandeplatz errichtet worden.

Leer, im November 2016. Kommt bei Notfällen ein Hubschrauber zum Einsatz, geht es oft um Minuten, die über Leben oder Tod entscheiden. Deshalb ist am Klinikum Leer ein Hubschrauberdachlandeplatz errichtet worden. „Wir haben jetzt eine Freigabe der zuständigen Luftfahrtbehörde erhalten und können den Betrieb des Hubschrauberdachlandeplatzes aufnehmen“, weiß Holger Glienke, Geschäftsführer der Klinikum Leer gGmbH.

Das Klinikum Leer hatte bis zum Jahr 2004/2005 einen Hubschrauber-Hilfslandeplatz, musste diesen aber aus baulichen Gründen aufgeben. Die Landeplätze, die es derzeit an Krankenhäusern in der Region wie zum Beispiel dem Krankenhaus Rheiderland in Weener gibt, werden den verschärften luftfahrtrechtlichen Bestimmungen, die EU-weit gelten, nicht gerecht. Ob diese sogenannten „Behelfslandeplätze“ im Notfall angeflogen werden, liegt jeweils im Ermessen des Piloten. Der neue Dachlandeplatz am Klinikum Leer erfüllt alle luftfahrtrechtlichen Bestimmungen und die Emissionsrichtlinien. Zu diesen Bestimmungen zählen unter anderem hindernisfreie, emissionsarme Anflugwinkel. Das heißt, dass die Fluglärmbelastung eines Dachlandeplatzes wie beim Klinikum im Falle des An- und Abfluges um ein Vielfaches geringer ist, als es bei einem Bodenlandeplatz der Fall wäre.

Ein bis zu sechs Tonnen schwerer Rettungshubschrauber darf auf der neuen Plattform landen. Die Stahlkonstruktion, auf der die Landeplattform aufgebaut wurde, wiegt ca. 35 Tonnen und ist in etwa so hoch wie ein ganzes Geschoss. Die Landeplattform hat einen Durchmesser von rund 30 Metern und ist in zirka 22 Metern Höhe installiert. Die Paneele, aus denen die Plattform besteht, sind von innen hohl und mit Styropor gefüllt. Sie enthalten eine Heizung, damit der Landeplatz auch bei Frost angeflogen werden kann. Mit dem neuen Hubschrauberdachlandeplatz kann der Patient zum Beispiel bei einem Herzinfarkt nun direkt vom Fahrstuhl aus ins Herzkatheterlabor gebracht werden. Diese Zeitersparnis ist gerade bei einem Herzinfarkt wichtig. Bislang wurden Notfälle mit dem Hubschrauber zum Flugplatz Nüttermoor und von dort mit einem Krankenwagen zur Behandlung ins Klinikum gefahren. Insgesamt hat das Klinikum rund 1,5 Millionen Euro in den Hubschrauberdachlandeplatz investiert.